Ich bin Gwennie - irgendwann 2006 geboren.

 

 

 


Kommt mir ja nicht zu nahe mit euren Händen - das mag ich überhaupt nicht. Also, wie ihr wisst, heisse ich Gwennie. Ein ziemlich komischer Name für eine Katze wie mich, oder? Aber meinen Dosis gefällt er und mir inzwischen auch. Ich weiss jetzt auch, wie ich dazu kam. Es gibt hier nämlich schon einen Merlin und einen Arthus, da fehlte noch die Guinevere. Weil der Name aber zu lang ist, wurde er auf Gwennie gekürzt. Also, ich hatte ein ziemlich freies Leben, bevor ich hierherkam. Ich lebte mit meinem Bruder Jimmi bei einem alten Mann im Garten, der liess uns auch in Ruhe und stellte uns dann und wann etwas Futter hin. Unsere Mama war schon einige Zeit nicht mehr da und der alte Mann kam auch immer seltener und eines Tages garnicht mehr. Aber es war Frühjahr und Mäuse fangen hatten wir gelernt. Dann tauchten irgendwann ziemlich böse Leute auf, die uns da verjagen wollten. Die gingen mit Knüppeln auf uns los. Ich konnte mich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, aber meinen lieben Bruder Jimmi haben sie erwischt. Das eine Hinterbein haben sie ihm mit den Knüppeln abgeschlagen und es ging ihm lange Zeit sehr schlecht. Ich habe ihm immer Mäuse gebracht - er konnte doch mit dem verletzten Bein keine fangen. Nach Wochen ging es Jimmi dann etwas besser. Er konnte mit seinen 3 Beinen nun schon ganz gut laufen und kriegte sogar die eine oder andere Beute zu fassen. Endlich hatte ich auch mal Zeit, mich mit den anderen Katern in der Gegend anzufreunden. Zwei Monate später kamen dann meine Babies auf die Welt und kurz darauf kam in unseren Garten immer eine fremde Frau, die uns Futter hinstellte. Hmmm, das war lecker. Irgendwann stellte die Frau das Futter in so komische Kasten. Jimmi, meine Babies und ich wollten natürlich nicht darauf verzichten und krochen dort hinein. Krach, Klapper und Rabautz - da saßen wir in der Falle. Wir jaulten, miauten und schrien, aber es nütze nichts. Am nächsten Tag kam die Frau und nahm uns in diesen Kästen einfach mit. Ich durfte noch einige Tage mit meinen Babies zusammenbleiben und auch Jimmi war bei uns. Dann wurden meine Babies alle nacheinander von irgendwelchen Leuten abgeholt. Jimmi und ich wurden in eine Tierklinik gebracht und dort wurden wir eingesperrt und gepiekt. Heute weiss ich, dass wir beide kastriert wurden, aber damals war das ein ganz schlimmer Horror für uns. Vor allem, als einige Tage nach unserer Operation Jimmi abgeholt wurde. Die Frau und der Mann waren ja ganz nett, aber ich wollte doch nicht allein hier bleiben. Aber sie packten Jimmi in so einen Kasten und weg waren sie. Ich saß ganz allein in der Tierklinik in meinem Käfig und war so traurig. Ich hab die ganze Nacht geweint. Am nächsten Morgen kam die Tierpflegerin und holte mich aus meinem Käfig. Sie erzähle mir was von "NEUES ZUHAUSE" usw., aber ich müsste erstmal untersucht und geimpft werden. Ich hatte vielleicht Panik - wollten die mich schon wieder pieken? Genauso war es, ich wurde gepiekt und dann bin ich eingeschlafen. Als ich aufwachte, stand  meine jetzige Dosimami mit einer Transportbox vor meinem Käfig und hat  mich mitgenommen.

Wir fuhren mit dem Auto eine ganze Strecke. Während der Fahrt erzählte mir meine neue Dosimama, dass ich jetzt eine schönes zuhause bekomme und das dort schon ein paar Katzen auf mich warten. Na, dachte ich, dann bin ich wenigstens wieder in Katzengesellschaft. Zuhause angekommen, durfte ich aber nicht etwa auf Entdeckungstour gehen. Nein, ich wurde in eine grosse Box eingesperrt. War nicht so schlimm, ich hatte sowieso eine Heidenangst und konnte mich in einer kuscheligen Katzenhöhle verkriechen. Da bin ich dann die nächsten Stunden auch nicht wieder rausgekommen. Als keiner im Zimmer war, bin ich schnell auf das Katzenklo gegangen, ich musste ja so nötig. Lecker Futter und frisches Wasser stand auch für mich bereit, darüber habe ich mich hergemacht und alles aufgefressen. So nach und nach lernte ich auch die anderen Miezen kennen. Arthus war ein ganz lieber und leistete mir gerne Gesellschaft. Er legte sich immer vor meinen Käfig und erzählte mir Geschichten. Mit seiner kleinen Pfote hat er mich immer gestreichelt und war ganz zärtlich zu mir. Die anderen liefen meistens desinteressiert an mir vorbei und der Tommi knurrte mich sogar im Vorbeigehen immer an. Wenn meine Dosis zu Hause waren, haben sie mich immer mitsamt Käfig mit in den Garten genommen. Man, war das schön, endlich wieder Gras schnuppern, miauuuu. Nach einigen Wochen wurde ich wieder in so eine Transportbox gesteckt. Wo wollten die mich denn jetzt schon wieder hinverfrachten? Wir sind wieder eine ganze Strecke mit dem Auto gefahren und als wir am Ziel waren, kam das Entsetzen: Wir waren wieder in der Tierklinik. Da konnten mir auch die Notfall-Bachblütentropfen nicht helfen, ich war wie gelähmt vor Angst. Der Tierarzt besprühte mich mit so komisch riechendem Zeug, das benebelte mich und so konnte ich die Prozedur - wieder eine endlose Piekserei - über mich ergehen lassen. Dann fuhren wir mit dem Auto wieder zurück und Mama setzte mich wieder in meinen Käfig. Na, das war ja nochmal gut gegangen. Ein, zwei Tage später standen dann die Käfigtüren auf und ich hab mich rausgeschlichen und das Haus erkundigt. Es gab tausende Versteckmöglichkeiten, na prima. In den Käfig würden die mich nicht mehr reinkriegen. Aber das wollten meine Dosis wohl auch garnicht. Ich bekam oben im Haus einen gemütlichen Sessel, meine Katzenhöhle und mein Katzenklo wurden auch dort aufgestellt. Dann stellte Mama mir noch extralecker Futter hin und einen grossen Wassernapf. Arthus kuschelte sich gleich zu mir auf den Sessel. Meine Dosis kamen alle naselang vorbei und schauten nach mir. Die wollten mich doch glatt anfassen - da hab ich aber gefaucht, das mag ich garnicht. Das müssten die doch wissen, im Käfig habe ich es ihnen ganz deutlich zu verstehen gegeben: Hände weg oder ich kratze! Mama hatte bereits einige Kratzer von mir bekommen.

So vergingen wieder einige Wochen, irgendwann habe ich mich dann im Schlafzimmer einquatiert: Über den Kratzbaum bin ich auf den Kleiderschrank gesprungen, von da hatte man eine Superaussicht. Meine ganzes Hab und Gut wurde nun auf den Kleiderschrank verfrachtet. Vorher legte Mama den Schrank ganz mit Teppichen aus. Die Sache hatte nur einen Haken, zum Fressen usw. musste ich runterkommen. Auch das Spielzeug stand unten. Da hab ich mich in den ersten Tagen nur nachts, wenn alles schlief rangetraut. Heute habe ich nicht mehr ganz soviel Angst. Ich schlafe jetzt immer öfter auch unten auf dem Bett neben Papa. Wenn gestaubsaugt wird, bleibe ich auch einfach auf dem Bett liegen. Nur die Hände machen mir immer noch Probleme, ich kann mich nicht anfassen lassen. Ich gehe neuerdings auch durch's Haus spazieren. Vom Schlafzimmerfenster kann ich ja nur auf die Strasse sehen, da geh ich dann schon mal ins Gästezimmer, von der Fensterbank hat man einen tollen Blick über den Garten. Irgendwann, sagt meine Mama, wenn ich mich auf den Arm nehmen und streicheln lasse, darf ich auch mit in den Garten. Ich werde jeden Tag ein bisschen mutiger, ich möchte doch in diesem Sommer auch mal raus. Aber auch so hab ich jetzt ein richtiges Heim und fühle mich eigentlich ganz wohl.

 

 

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